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Tag 14 – auf nach Kirgistan!

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September 27, 2018

Same, same but different. So ging es auch heute mal wieder recht früh los. Tja, nach so ein paar Tagen on the road sind wir schon ziemlich routiniert, so dass wir ziemlich schnell aufbrechen können. Unser heutiges Ziel ist Osh, Kirgistan. Somit ist es heute für uns der letzte Tag in Usbekistan. Und nachdem wir insgesamt vier Tage in dem für uns bis dato unbekannten Land verbracht haben und uns nun in Kirgistan befinden, wollen wir hier statt unseren Roaderlebnissen ein paar unserer Eindrücke, Gedanken und Gefühle bezüglich des Landes und der Menschen festhalten.

Wir haben schon in einem der vorherigen Post erwähnt, wie privilegiert wir sind, in Europa leben zu können. Nach unserem letzten Grenzübergang ist uns noch mehr bewusst geworden, wie viel ein deutscher Pass wert ist. Denn allein durch unsere Staatsangehörigkeit wurden wir an den wahrscheinlich schon Stunden wartenden Menschen vorbei gewunken. Kein langes Anstehen, keine unangenehmen Kontrollen. Und was sich im ersten Moment toll anhört, hat uns einen unangenehmen Beigeschmack beschert. Wir sahen lange Warteschlangen vor den Passkontrollen mit Menschen, die zusammengepfercht waren wie in der Massentierhaltung. Ältere Menschen, Kinder, Frauen und Männer standen hier wahrscheinlich schon mehrere Stunden um die Grenzen zu passieren. Während wir persönlich von den Grenzbeamten zu den Schaltern, vorbei an den Menschenmassen, begleitet worden sind, wurde der wartende Rest mit keinem Blick gewürdigt. Und als wir auf unseren Vlasi Vollgas warteten, der sich um die Autoregistrierung kümmerte, taten die Grenzbeamten alles, um uns die Wartezeit so angenehm wie möglich zu gestaltet. Glaubt uns, diese Situation war uns mehr als unangenehm. Denn auch wenn wir anderes aussehen und in einem anderen Land leben, sind wir nicht mehr oder weniger wert als andere Menschen. Und auch, wenn es wahrscheinlich nur „nett“ gemeint war, hat uns dieses Erlebnis wirklich zum Nachdenken gebracht. Daher möchten wir auch diese Erfahrung bloggen und mich euch teilen, denn auch das gehört zu unserem Abenteuer dazu.

Trotzdem möchten wir euch sagen, dass Usbekistan uns sehr fasziniert hat. Nicht nur die abwechslungsreiche Landschaft und die wunderschönen Städte, sondern vor allem die Menschen.

In den vier Tagen wurde uns stets mit viel Freude und Neugierde begegnet. Trotz der Sprachbarrieren wurden wir immer wieder angesprochen. Man wollte Fotos mit und von uns, interessierte sich für unsere Reise und fragte uns über unsere Erfahrungen aus. Die Menschen waren sichtlich mit Stolz erfüllt zu hören, wie begeistert wir von Usbekistan sind und wie froh wir sind, solche Erfahrungen sammeln zu können. Keiner, bis auf unsere Grenzerfahrung, behandelte uns anders oder komisch, hatte Berührungsängste oder gab uns das Gefühl, dass wir nicht willkommen sind. Uns wurde von dem Leben in Usbekistan erzählt, man überreichte uns Präsente und lud uns zum Essen ein. Und das ohne uns zu kennen. Ganz ehrlich, wann habt ihr das letzte Mal, ohne ein komisches Gefühl, fremden Menschen etwas geschenkt oder sie sogar in euer Heim eingeladen? Wann habt ihr das letzte Mal fremden Menschen zugewunken und euch mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht mit ihnen fotografiert? Wir müssen zugeben, dass wir uns kaum an solche Ereignisse erinnern können…

So passierte es zum Beispiel, dass uns mitten auf der Fahrt der Fahrer eines Kleinwagens signalisierte, dass wir doch bitte anhalten mögen, was wir auch gerne getan haben. Es waren Bauern aus dem Umland, die ihr Obst und Gemüse, wie es in Usbekistan üblich, am Straßenrand verkauften. Sie waren gerade nach einem langen Arbeitstag auf dem Heimweg und sind auf uns durch unseren Dschingi aufmerksam geworden. Recht schnell war es klar, wir sind Touristen und schon länger unterwegs. Also wollte man uns gerne ein kleines Gastgeschenk geben. Und auch, wenn es hier schwer wiederzugeben ist, waren wir von der Situation sehr gerührt. Die drei Passanten waren zwar ordentlich angezogen, dennoch sah man ihnen ihr hartes Leben an. Trotzdem waren sie glücklich, zufrieden, dankbar und sehr stolz auf das, was sie hatten.



Ein paar Stunden später, nicht weit von der Grenze entfernt, hielten wir kurz in einem Dorf an, um Präsente an die Kinder zu verteilen. Kurz drauf kam ein älterer Herr über die doch recht gut befahrene Straße zu uns herüber. Er hat uns von der anderen Straßenseite gesehen und seine Familie und er wollten uns gerne zu sich nach Hause einladen. Da es leider schon recht spät war und wir weiter mussten, konnten wir bedauerlicherweise nicht zum Essen bleiben.

Abschließend ist für uns klar geworden: wir müssen noch einmal nach Usbekistan. Wir wollen mehr von dem Land sehen, mehr Menschen kennenlernen und mehr Eindrücke sammeln. Und vielleicht konnten wir euch etwas inspirieren und euch das unbekannte Land schmackhaft machen.

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Volker Vollgas
Nürnberg

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Volker Vollgas

Volker Vollgas erzählt von Roadtripmomenten, fabelhaften Aussichten, gelebten Träumen und jeder Menge Abenteuer auf dem Weg von München nach Duschanbe.